Donnerstag, 27. Mai 2010

Gedichte sind gemalte Fensterscheiben ...

Bei Gedichten gehört die Untersuchung von rhetorischen Figuren zur notwendigen Verstehensvoraussetzung. Bei vielen Gedichten weist schon die Wiederholung von zentralen Begriffen auf ihre zentrale Bedeutung hin. Dem geübten Leser etwa fällt bei der Auseinandersetzung mit Heines "Die schlesischen Weber" unmittelbar auf, dass die Weber, die für den König eine Bedrohung darstellen, mit der Wendung "wir weben" als Gruppe hervorgehoben sind, auch der Fluch, der dem König droht, wird hierdurch zentral.

Ob es sich dabei um eine wiederholte Anapher oder eine Epipher handelt kann sich bei der weiteren Untersuchung des Gedichtes zeigen.

Natürlich müssen weitere Untersuchungen folgen, natürlich muss man formal und inhaltlich genauer in die Tiefe gehen. Aber als erster Schritt ist - auf keinem Fall bei jedem beliebigen Gedicht - ein Vorgehen mit Hilfe von Wordle denkbar, denn der Zugang zu einem Gedicht auf diese Weise macht den Schülern nicht nur Spaß, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auch auf das, was untersucht werden soll, die sprachliche Form. Sei es nun C.F. Meyers Gedicht Zwei Segel oder Goethes Gefunden spannend ist es allemal.

Mit wordle lassen sich zentrale, sich wiederholende Begriffe in einem Gedicht ganz einfach sichtbar machen und dann kann man weiter damit arbeiten. In voller Schönheit können Sie das fertige Bild des Heinegedichtes natürlich auch ansehen.

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